Baustein zur beschleunigten Zerstörung unserer natürlichen Lebensgrundlagen
Das Wort Fracking ist eine Abkürzung für den englischen Begriff „Hydraulic Fracturing“. Es bezeichnet den Abbau von Erdgas und Erdölvorkommen durch spezielle Methoden.
Man unterscheidet zwei Arten. Konventionelles Fracking geht bis zu einer Tiefe von 3.000 Metern und wird hauptsächlich in Sandschichten angewendet, während unkonventionelles Fracking erst unter 3.000 Metern beginnt. Im Juni 2016 hat der deutsche Bundestag ein Fracking-Gesetz verabschiedet, welches unkonventionelles Fracking bis mindestens 2021 verbietet. Fracking wird dort betrieben, wo andere Methoden kein Profit versprechen, in Deutschland: In Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen, Nord-Hessen und im Oberrheingraben.
An der Förderstelle werden zunächst senkrechte Löcher in das Gestein gebohrt. Anschließend erfolgen sogenannte Richtbohrungen, bei dem der Bohrer parallel zu den Gesteinsschichten geführt wird. In diese Bohrlöcher pressen Maschinen unter hohem Druck Gemische (Frack-Flüssigkeit) unterschiedlicher Zusammensetzung, die den jeweiligen geologischen Bedingungen angepasst sind. Diese sind z.B. in den USA als Betriebsgeheimnis nicht veröffentlichungspflichtig.
Laut Umweltbundesamt von 2012 liest sich das so: „In der Bohrung Damme 3 wurden z. B. bei drei Fracks rund 12.000 Kubikmeter Wasser, 588 Tonnen Stützmittel und 20 Tonnen Additive (davon 460 Kilogramm Biozide) verpresst. Die Auswertung der verfügbaren 80 Sicherheitsdatenblätter ergab, dass sechs Zubereitungen als giftig, sechs als umweltgefährlich, 25 als gesundheitsschädlich, 14 als reizend, 12 als ätzend eingestuft sind.“
Das große Problem ist die zurückfließende Frack-Flüssigkeit, die zu 40 bis 80 Prozent im Boden verbleibt. Außerdem enthält das geförderten Öl Anteile dieser Flüssigkeit, von der es gereinigt werden muss. Daher müssen die Ölfirmen das Rückflusswasser herauspumpen und wieder aufbereiten, um es erneut einsetzen zu können. Es ist fraglich, ob das wirklich immer geschieht. Umweltschützer weisen neben der Verseuchung des Grundwassers mit Chemikalien auf die Freisetzung von Methan sowie Schwermetallen wie Quecksilber, die an die Oberfläche transportiert werden. Auch könnten durch die Rissebildung kleinere Erdbeben entstehen.
Niedrige Preise für Ölheizung und konventionelles Benzin werden wenig an unserem Konsumverhalten ändern und wirken sich aus technologischer und wirtschaftlicher Sicht negativ auf die Verbreitung erneuerbarer Energien wie Wind, Wasser und Sonnenenergie aus. Wir leben augenblicklich im Kunststoffzeitalter. Noch befinden sich Erzeugnisse aus dem Erdöl in fast jedem Gegenstand des täglichen Lebens, z.B. in Kopfschmerztabletten, Kosmetika, in Sofa und Bodenbelag, in Computern, Fernsehern oder Smartphones.
Fracking, die Erdgasleitung durch die Ostsee und Atomkraftwerke mögen zwar momentan unseren Geldbeutel schonen, lösen aber unsere Umwelt- und Klimaprobleme nicht. Wollen die USA, Europa und insbesondere Deutschland die gesetzten Klimaziele des Klimagipfels von 2021 erreichen und will Europa nicht mehr durch sein Konsum- und Politikverhalten als zweitgrößter Regen- und Urwaldvernichter (Studie des WWF) dastehen, müssen wir vor allem die Folgeschäden unseres Verhaltens und der Klimaerwärmung in unsere Berechnungen einbeziehen.
Wir sollten beispielsweise das nutzen, was forschende Firmen anbieten. Es gibt inzwischen verschiedene Verfahren, die Benzin und Heizöl synthetisch herstellen. Zwei Beispiele: Die Firma ReOil hat ein Verfahren entwickelt, das aus unseren Abfallbergen ein Erzeugnis liefern soll, das mit dem besten Rohöl vergleichbar ist. Die Firma Buderus hat eine verbesserte Fischer-Tropsch-Synthese entwickelt, die statt Kohle direkt CO2 einsetzt und Wasserstoff durch Elektrolyse erzeugt. Außerdem hat die Firma TOMRA Sorting Recycling in Mülheim-Kärlich ein Recyclingverfahren entwickelt, das alle Kunststoffe verarbeiten kann, nicht nur Verpackungsmüll.
Diese klimafreundlicheren Methoden können noch nicht mit den heutigen Energiepreisen mithalten. Sie müssen von der Politik gefördert werden. Letzte Anmerkung: Mineralölkonzerne sichern sich inzwischen Kunststoffrückstände und Abfälle. Inzwischen spricht man davon, dass ein neues geologisches Zeitalter angebrochen sei, das Anthropozän – das Zeitalter, in dem wir Menschen die Erde verändern. Stellen wir die Weichen, dass sie bewohnbarer wird.